Bevor die Zielsetzung der vorliegenden Studie dargelegt wird, werden hier einige Überlegungen zur lexikalischen Semantik vorausgeschickt, um zu zeigen, aus welcher Position heraus diese Arbeit geschrieben wurde. Dabei ist das vorrangige Ziel, auf der Grundlage der Forschungsliteratur die Entwicklung und auf diese Weise den gegenwärtigen Stand der lexikalischen Semantik einzuschätzen. Es ist unbestritten, dass die verschiedenen semantischen Theorien verschiedene Zielsetzungen und Gegenstandsbereiche haben. So unterscheiden sich auch ihre Forschungsergebnisse voneinander. Die Ansätze untersuchen unterschiedliche semantische Eigenschaften und Wortarten und werden auf unterschiedliche Weise an syntaktische Theorien angebunden. Insofern sind sie zum größten Teil nicht vergleichbar. Was diese semantischen Theorien jedoch verbindet, ist die Idee, es mit der Bedeutung von Wörtern zu tun zu haben. Denken wir nur z.B. an die Merkmalsemantik (Wotjak 1971: 1ff.; Lüdi 1985: 64ff. u.a.), die Prototypensemantik (Kleiber 1993: 29ff.; Blutner 1995: 227ff., Mangasser-Wahl 1996: 83ff.; Kiefer 2000: 65ff.; Loppe 2010: 40ff. u.a.), die formale und generative Semantik (Ballweg 1995: 1ff.; Löbner 2003: 314ff. u.a.) oder an die Wortfeldsemantik (Geckeler 1971: 1ff., 1993: 11ff.; Wotjak 1971: 1ff.; Lutzeier 1981: 1ff.; Tóth 2004: 8ff. u.a.). Diese Vielfalt an theoretischen Ansätzen sagt weniger etwas über die Qualität der einzelnen Theorien aus, als vielmehr etwas über eine Teildisziplin der Linguistik, über die lexikalische Semantik.