Hermann Danuser charakterisiert mit diesem Zitat das seit dem Mittelalter bekannte Narrativ der göttlich befähigten Inspiration, das im Zuge einer neuen Ausformung der sogenannten Genieästhetik diverse Veränderungen – und eine Form der Popularisierung erfuhr. Im folgenden Beitrag geht es darum darzulegen, dass und auf welche Weise Narrative rund um den von der Inspiration getragenen Akt des Komponierens im Laufe des langen 19. Jahrhunderts einem Darstellungswandel unterlagen. Ausgehend von stilistisch noch gebrochenen Darstellungen in den 1800er Jahren erscheinen die Narrative später direkt als Zuschreibungen von künstlerischen Selbstkonzepten und können in mehr oder weniger fingierten Selbstdarstellungen von Komponisten nachgezeichnet werden. Mittels eines Vergleichs zweier Beispiele soll daher aufzeigt werden, mit welchen Stilmitteln die Narrative zunächst in einer Künstlernovelle und dann in einer als Studie verschleierten Erzählung Komponistenfiguren gleichsam ›in den Mund‹ gelegt werden.