Im Norden des Berliner Bezirks Schöneberg grenzt das Quartier, in dem ich lebe, an das einst von Salomon Haberland errichtete Bayerische Viertel, dessen Eleganz wohlhabende jüdische Bürger anzog und das bald die „Jüdische Schweiz“ genannt wurde. An vielen Häusern erinnern Gedenktafeln an einstige Bewohner wie Albert Einstein, Alfred Kerr, Arno Holz, Eduard Bernstein, Erich Fromm, Gottfried Benn, Emanuel Lasker, Kurt Pinthus, Rudolf Breitscheid, Erwin Piscator und Inge Deutschkron, Marcel Reich-Ranicki, Gisèle Freund, Billy Wilder (damals Samuel Wilder). Auch in dem Hause, in dem ich wohne, lebten, wie ich in einer gemeinsam mit Nachbarn durchgeführten Recherche herausfand, einige Frauen jüdischen Glaubens, die zwischen 1942 und 1944 nach Theresienstadt und nach Auschwitz deportiert und ermordet wurden. An sie wollten wir mit Stolpersteinen erinnern. Die Recherche motivierte mich zu einer genaueren Auseinandersetzung mit diesem bis heute kontrovers diskutierten Kunstprojekt, über das ich hier kurz berichten will.