Die Ausdrücke Nachhaltigkeit und nachhaltig sein sind in aller Munde. In Politik, Wirtschaft und Wissenschaft schon vor der Fridays of future-Bewegung. In der bundesdeutschen Politik lässt sich Nachhaltigkeit spätestens seit dem Brundlandt-Bericht Unsere gemeinsame Zukunft (1987) als Schlagwort nachweisen (Niehr 2014a: 43f.). Das heißt aber noch lange nicht, dass alle Parteien die Ausdrücke gleichviel und gleichbedeutend nutzen. Rödel differenziert zwischen mindestens drei verschiedenen Grundbedeutungen (Rödel 2013). Innerhalb der sogenannten politisch-globalen Bedeutung, die ihr Pendant im englischen sustainability besitzt, muss außerdem mit unterschiedlichen Gewichtungen der Bedeutungsaspekte (Pufé 2014) gerechnet werden. In der Agenda 2030, in der die UN-Nachhaltigkeitsziele verabschiedet worden sind, liegt eine Definition vor, an der sich die Politik seit 2015 orientieren könnte. In diesem Beitrag wird anhand von ausgewählten Parteiprogrammen zur Bundestagswahl 2017 – LINKE und GRÜNEN – untersucht, wie die Ausdrücke Nachhaltigkeit und nachhaltig von den deutschen Parteien verwendet werden. Erwartet wurde eine Annäherung an die Beschreibung in der Agenda. Gefunden wurden jedoch deutliche, durch die Parteiprofile begründbare Unterschiede.