In der vorliegenden Studie wurde anhand einer Stichprobe von 933 (Welle 1; 7. Klasse) und 776 (Welle 2; 8. Klasse) Sekundarschüler:innen in der Nordwestschweiz untersucht, inwiefern sich das Miterleben verbaler elterlicher Paargewalt in unterschiedlichen Mustern sozial-emotionaler Entwicklung ausdrückt. Aus resilienztheoretischer Perspektive wurde die Resilienzentwicklung von Jugendlichen domänen-, entwicklungsphasen- und widrigkeitsspezifisch operationalisiert und als sozio-emotionale Gewaltresilienz umgesetzt. Mithilfe einer latenten Transitionsanalyse über zwei Wellen konnten die Jugendlichen in vier verschiedene sozio-emotionale Entwicklungsmuster eingeteilt werden: resilient, antisozial-internalisierend, prosozial-internalisierend und antisozial-externalisierend. Regressionsanalysen ergaben, dass sich männliches Geschlecht und prosoziales Verhalten auf Klassenebene als protektive Faktoren und Dissoziation sowie Migrationshintergrund als Risikofaktoren für sozio-emotionale Resilienz erwiesen. Dass prosoziales Verhalten auf Klassenebene die Zugehörigkeit zur resilienten Gruppe charakterisiert, ist besonders für Fragen der Prävention ein wichtiges Ergebnis, da sich dieser Faktor in der Schule beeinflussen lässt. Die erfolgte Identifikation vulnerabler Subgruppen kann zur Entwicklung massgeschneiderter Interventionen und Programme für Jugendliche und das gesamte System Schule beitragen. (DIPF/Orig.)
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