In Krisensituationen müssen Menschen umdenken. Ein kollektiver Lernprozess beginnt und neue Ordnungsmuster entstehen. Externalitäten des Verhaltens führen zur Entstehung neuer sozialer Normen. Doch werden die sozialen Normen auch befolgt? Eine genauere Untersuchung muss dem unterschiedlichen Charakter sozialer Normen Rechnung tragen. Im Anschluss an die Theorie von Ullmann-Margalit (1977) haben Koordinationsnormen oder Konventionen (Lewis 1969) andere Konsequenzen für normorientiertes Verhalten als Kooperationsnormen. Diese Unterscheidung ist auch für die Rechtssetzung von Bedeutung. Denn bei Koordinationsnormen gibt es kein „Trittbrettfahrerproblem“, wohl aber bei Kooperationsnormen. In dem Beitrag wird der Frage nach den Eigenschaften in der Corona-Krise neu entstandener Normen wie Abstandsgebot, Maskenpflicht und die Kooperation beim digitalen „Tracing“ von Infektionsketten nachgegangen. Aus der Analyse folgen Bedingungen, die den Grad der Befolgung von Normen erklären können.
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